Berichte


Rückblick auf das Wintersemester 2022/23


Das Jahr 2022 stellte uns vor große gesellschaftliche und politische Herausforderungen: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen, der fortschreitende Klimawandel, der zu einem der heißesten und trockensten Sommer geführt hat sowie die noch nicht beendete Corona-Pandemie verschaffen uns ein Gefühl von Unsicherheit und Unbehagen.

Fürchtet Euch nicht! – Diese Botschaft aus dem Lukas-Evangelium erscheint momentan passender denn je. Denn wir stehen den Herausforderungen dieser Zeit nicht hilflos gegenüber. Vielmehr kann (und muss!) jeder Einzelne seinen Beitrag für einen positiven Weg in die Zukunft leisten. Wir sind in Deutschland und Europa bereits zusammengerückt und haben vieles geschafft. Lasst uns den Elan und die Zuversicht haben, dass dies auch für die Zukunft gelingt! Denn was in der Bibel steht, hat auch der Rheinländer verinnerlicht: „Et hätt noch immer joot jejange!“

Was blieb den Sigfriden nach diesen starken Worten des hohen Seniors Bbr. Pep Kern auch anderes übrig, als voller rheinischem Optimismus in das Wintersemester zu starten? Allerdings eröffneten wir dieses noch vor der Antrittskneipe eher weniger rheinisch mit einem sehr gelungenen Aktivenabend im Paulaner-Wirtshaus „Salvator“ in Bonn. Es folgten in schneller Abfolge die besagte Semesterantrittskneipe, der Semestereröffnungsgottesdienst sowie mit dem spannenden Pubquiz der BbrBbr. Newton und Tommy ein Revival eines klassischen Sigfridenformats.

„Et bliev nix wie et wor.“ – Es folgte am 15. November der Fuxenvortrag unseres Bbr. Theo zum Thema „Studentenverbindungen als Resonanzraum“. Ob der vage Titel aus Marketinggründen gewählt wurde oder um sich inhaltlichen Spielraum zu bewahren sei dahingestellt, denn die Neugier lockte zahlreiche Gäste auf das Sigfridenhaus, um den Ausführungen zu lauschen. Letztlich ging es dann um die sogenannte Resonanztheorie des Soziologen Hartmut Rosa, die Bbr. Theo mit vielen spannenden Querverweisen darlegte. Die Quintessenz: Wahre Genugtuung erfährt ein Mensch nur in wechselwirkender Beziehung zu seinen Mitmenschen und der Welt, wenn er bereit ist sich mit dem Gegenüber in Gleichklang zu bringen und auf sein eigenes Tun auch eine Reaktion erhält. Sein Fazit: Studentenverbindungen können in der heutigen Zeit einen solchen Resonanzraum bieten.

„Et kütt wie et kütt.“ – Mit einer geradezu schicksalshaften Beständigkeit beschreibt dieser rheinische Artikel sehr gut das Phänomen des jährlich größer werdenden Andrangs heiter gestimmter Glanzenburger aus Zürich zu den beiden Sigfridenfesten im Jahr. In dieses Schicksal fügen wir Sigfriden uns allzu gerne ein, denn proportional zur Größe der Reisegruppe aus der Schweiz stieg unsere Vorfreude auf das Festwochenende. Das Resultat war dann entsprechend: Ein wunderbares Gründungsfest mit ausgelassener Stimmung und vielen einmaligen Erinnerungen. Man denke nur daran, wie der Cantus „Das war der Graf von Rüdesheim“ angesagt wurde und es die Corona schon ab der ersten Strophe nicht mehr auf den Stühlen hielt, sondern sie Arm in Arm und schunkelnd auf den Tischen stand! Auch nach dem Kommers war lange kein Abbruch der Stimmung in Sicht. Es war uns wie immer buchstäblich ein großes Fest und wir freuen uns bereits auf das Stiftungsfest vom 05.-07. Mai 2023!

„Drinks de ejne met?“ – Dieser Artikel war gleichermaßen die Einladung zu unserer Feuerzangenbowle, die ebenfalls ein Traditionsformat Sigfridiae ist. Nach einer coronabedingten und eingedenk unseres verstorbenen Braumeisters Bbr. Kölsch Klassen auferlegten Pause, erfreuten sich viele Sigfriden des Kultgetränks, diesmal auch ergänzt um frisch gebrauten Krambambuli. Bei einem warmen Getränk, Bündner Röteli und Bündner Nusstorte ließ sich auch die zigste Wiederholung des Filmklassikers wunderbar genießen. Der Artikel passt aber auch treffend zu unserer wahrhaft „biblischen“ Weinprobe im Januar 2023, mit ausgewählten Weinen aus dem Heiligen Land und kompetenter Präsentation unseres Bundesbruders Cassius sowie spannenden Anekdoten über die Bedeutung des Weines für das Judentum und die Evangelisten.

„Wat wellste maache?“ – So stellt sich das Jahr 2023 wohl für viele nach dem Jahreswechsel dar. Man denke nur an die Flut von Internet-Inhalten, die sinngemäß aussagen: „Du dachtest 2022 war schlimm? Ich präsentiere: 2023!“. Der genannte rheinische Artikel sagt eigentlich aus, dass man am Lauf der Zeit ja ohnehin nichts ändern kann. Was aber stets mitschwingt ist die Aufforderung, zumindest das Beste daraus zu machen. Das letzte Jahr in unserem Verbindungsleben hat meines Erachtens gezeigt, dass wir sehr wohl die Zukunft beeinflussen können, wenn wir zu unseren Idealen stehen, wenn wir unsere Freundschaften stärken und wenn wir das festhalten, was wir wertschätzen.

Und selbst wenn: „Et hätt noch immer joot jejange!“